Wie entsteht eine Seife?
Wie aus Öl, Wasser und Natriumhydroxid eine Seife entsteht
Der chemische Prozess einer handgemachten Seife. Vom Öl zum Seifenleim bis hin zur gereiften Seife. Was passiert da genau?
Naturseife wird im Gegensatz zu herkömmlicher Seife im Kaltverfahren bei 40 Grad hergestellt. Das heisst, dass das Öl beim Rühren der Zutaten nicht gekocht wird. So kalt bleibt es aber dann doch nicht. Wenn die Seifenmasse in der Form ist, dann beginnt irgendwann die sogenannte Gelphase. Bei dieser können Temperaturen um die 80 Grad entstehen und die Seifen werden leicht transparent.
Dass die Gelphase eintritt muss nicht sein, meistens ist diese jedoch gewollt. Sie kann auch gefördert werden, zum Beispiel in dem eine isolierende Form aus Holz verwendet wird oder wenn die Seifenmasse, bei maximal 60 Grad, 1 - 2 Stunden in den Backofen gestellt wird.
Wenn die Seife eine Gelphase hatte, dann braucht sie auch weniger lang zum Trocknen. Trocknen bedeutet bei der Naturseife allerdings eher Reifen. In der Reifezeit von 6 - 8 Wochen nimmt der pH-Wert der Seife noch ab. Die Seife wird milder. Während des Verseifungsprozesses entstehen in der Seife das natürliche Seifentensid, das ist das was den Schaum bildet und Seifenglycerin, was verantwortlich ist für eine gute Pflege der Haut.
Um zu testen ob die Seifen schon reif sind, werden sie geküsst. Wenn es prickelt auf der Zunge, dann ist der Verseifungsprozess noch nicht abgeschlossen. Wenn es nicht mehr prickelt ist die handgemachte Seife fertig.
Achtung: Seife sieden ist kein Kinderspiel! Natriumhydroxid ist hoch alkalisch, verätzt Haut und Atemwege. Bitte nur mit Schutzbrille, Schutzhandschuhen und Schutzanzug arbeiten!
Als erstes wird nun das Natriumhydroxid im Wasser aufgelöst. Dazu verwende ich immer ein hohes Gefäss und stelle das Wasser vorher in den Kühlschrank. Milch sollte nur gefroren mit dem Natron aufgelöst werden, sonst erhält man eine braune Brühe. Jetzt entsteht die erste chemische Reaktion. Das Wasser erhitzt sich und wird heiss. Stellen sie das Gefäss am besten in die Stühle mit kaltem Wasser!
Solange die Lauge am Abkühlen ist kann die Ölmischung hergestellt werden. Dazu wird das Kokosfett aufgelöst und mit den übrigen Ölen gemischt. Wenn die Ölmischung eine Temperatur von 40 Grad aufweisst, kann die abgekühlte Lauge zum Öl gegossen werden.
Nun wird kräftig gemixt. Die flüssige Masse dickt an, es entsteht der sogenannte Seifenleim. Dieser kann nun in die Form gegossen werden. Ich persönlich bevorzuge Holzformen. Diese werden mit Backpapier ausgelegt. Alle Geräte und Utensilien gründlich mit kaltem Wasser abwaschen.
Es dauert bis zu 48 Stunden bis zum Ausformen des Seifenblocks und die handgemachte Seife in handliche Stücke geschnitten werden kann. Vorsicht, der pH-Wert ist noch hoch! Die Seifenstücke können nun zum Trocknen auf einen Karton oder Holzbrett abgelegt werden. Die Seife sollte so gelagert werden, dass da keine neugierigen Kinder oder Haustiere an die Stücke herankommen.
Viel Spass beim Seifen sieden!
Ein eigenes
Seifenrezept schreiben und berechnen. Von der Idee zum Produkt. Was muss beim
Berechnen eines Seifenrezeptes beachtet werden?
Grundsätzlich besteht eine handgemachte Seife aus
verschiedenen Ölen. Ein guter Schaumgeber ist Kokosöl. Es kann auch eine reine
Olivenölseife hergestellt werden. Diese braucht auch eine längere Reifezeit.
Jedes Öl hat eine Verseifungszahl. Diese Zahl gibt
an, wie viel Natriumhydroxid pro Gramm Öl benötigt wird. Das Ölgewicht wird
dann mit dieser Zahl multipliziert. Dann können noch 5 – 12% davon abgezogen
werden. Das nennt sich Überfetten. Dies bewirkt, dass noch ein Teil
unverseiftes Öl in der Seife enthalten ist. Dieser unverseifte Anteil sollte
jedoch auch nicht zu hoch sein, weil sonst die Seifen zu weich werden können.
Die Wassermenge sollte etwa ein Drittel des Ölgewichtes betragen. Es dürfen maximal 3% Duftstoffe beigegeben werden. Vorsicht: Ätherische Öle können die Haut reizen und belasten das Wasser.
Hier ein Beispiel eines Seifenrezeptes:
- 200 g Kokosöl
- 300 g
Olivenöl
- 200 g
Rapsöl
- 50 g
Mandelöl
- 102 g
Natriumhydroxid (bei 8% Überfettung)
- 250 g Wasser